
Die Kuh muß vom Hof … Teil 3 und Schluß
Moin zusammen!
Ich hatte wieder etwas Zeit und habe weiter gewerkelt; an dieser Stelle möchte ich noch einen Tip loswerden; Kunststoffkleber gleich welcher Art kann Probleme mit dem Untergrund bereiten, wenn man auf einen planen angewiesen ist; ich habe hier bei meinen Verklebungen auf Backpapier zurückgegriffen; gibt es überall für kleines Geld und der Erfolg ist garantiert; keine versaute Schneidematte oder Schreibtischoberfläche mehr, wenn man rechtwinklich etwas zusammenkleben und ausrichten muss auf ebener Fläche .. selbst bei Sekundenkleber wirkt es … und deshalb sieht es bei mir so aus …
Aceton mit Pinsel, den Nachfolger von Kibri für fast alle Kunststoffe mit Pinsel zum Auftragen integriert und der Revell-Kleber mit der Kanüle … die sind bei mir im Gebrauch.
Ich habe dann den im Rohbau begonnenen Aufbau mit den Aeronaut-U-Profilen versehen; anschließend oben und unten an den Seitenwänden die Metallstreifen 0,75 mm/0,25mm in den Zwischenräumen angebracht; nachdem die gut, mittels Kleber, abgebunden hatten, habe ich sie im unteren Bereich entsprechend der Hartung-Fotos eingekürzt und im oberen Bereich nach Vorlage angeschrägt;
Die beiden Werkzeugkästen entstanden separat – ebenfalls aus Immergrün. Die Griffe zum Öffnen entstanden eher rudimentär und erheben keinen Anspruch auf Wirklichkeit.
Und bevor Fragen auftauchen – ich ziehe die Fotos bewußt in den extremen Makrobereich. Es hilft mir, meine Fehler zu entdecken und sie zu korrigieren. Hier zeigt sich ganz deutlich, das die U-Profile in dem von mir eingekürzten Bereich noch einer Nacharbeit bedürfen.
Dann erfolgte die Kontrolle der Unterseite, ob das Fahrgestell noch zwischen die Kästen paßt; solche Überprüfungen ersparen spätere Enttäuschungen.
Zum Schluss noch ein Foto mit der Heckklappe; sie soll beweglich werden, da werde ich wohl auf 0,4 mm Rohr mit 0,2 Draht zurückgreifen müssen – ist aus Messing in meinem Fundus; nur eine mehrfach farbig akzentuierte Bemalung, die werde ich nicht hinbekommen …
Ich hatte die Lukenklappe schon angefertigt und mich dann noch mal mit dem Original beschäftigt; das Original ist immer noch die beste Vorlage und insofern das Bild aufgeblasen und mit ein paar Fragen und Feststellungen versehen:
Der Griffbügel wäre mir fast durchgerutscht, die Auftritte – na ja – nach der Aufhellung des Fotos nicht mehr; Blinker wohl dort, wo ich den Pfeil gesetzt und Bremslichter? Ich würde mich da über Meinungen freuen; das Kennzeichen werde ich unter den linken Bügel plazieren; ja, die Federn als Dämpfer würde ich gerne darstellen, aber ehrlich – ich kann sie nicht in Lager- und Arbeitsposition hinbekommen; dann eben ohne, ich kann damit leben …
Einer der beiden Rückfahrscheinwerfer scheint schon abgeklappt zu sein und das Reserverad? Diese Fragen stellte ich in einem Fachforum: waren die Kupplungsklauen genormt und bei allen Fahrzeugen im großen und ganzen gleich?
Ich habe mich dann ans Scharnier gemacht; 0,5 mm Messingrohr und 0,3 mm gezogener Messingdraht; verklebt ebenfalls ohne Probleme mit dem billigsten Sekundenkleber, den ich hier bekomme – bei Woolworth .. und auf dem Backpapier, der Kleber zeigte keine Neigung, sich mit dem Papier zu verheiraten …
Die beiden Überwurfbügel habe ich auch schon einmal eingefädelt .. und hier sind auch schon die Tritte in Position und die Aufnahme für die Bügel:
Daraufhin die erste Stellprobe auf dem internationalen Maß für Größenverhältnisse:
Zwischendrin hatte ich das Fahrgestell im hinteren Bereich von seinem Reserverad befreit; einige Teile etwas schmaler gefeilt und mit dem Aufbau verbunden;
den Griffbügel für die Luke und den Führungsmechanismus für die Klappe ergänzt; da muss ich allerdings auf der rechten Seite noch mal ran, das Halteprofil steht zu weit vor …
Es scheint wohl zu klappern?! wie das letzte Foto zeigt; wegen der Lackierung habe ich sie noch nicht endgültig fixiert, die Luke.
Ich hoffe, mein Bericht ist Anregung für andere, in die Hufe zu kommen?
Wenn Du einmal begonnen, eigene Modelle zu recherchieren und in Angriff zu nehmen, bist du gewappnet gegen schlechte, angebotene oder so?
Pinsel oder Luftbürste? Ein Neuanfang nach fast 30 Jahren!
Ich mußte also jetzt eine Entscheidung treffen; wie kommt die Farbe am besten ans Modell? Acrylfarbe mit dem Pinsel – da hatte ich schon bei kleinen Teilen für meine Schiffe nicht so richtig die “Deckung” erreicht. Also mal sehen, was noch von damals – aus der Plaste-Zeit vorhanden ist. Kompressor mit Wasserabscheider; Schlauch mit Schnellkupplungen im Karton. 3 Revell-Badger – eine mit Farbtopf außen anzuschlagen und – die Neuerwerbung des vorletzten Jahres, die Infinity CR plus.
Ein Geburtstagsgeschenk meiner Frau zum 70.
Ich setzte in weiser Voraussicht die o,4er Düse mit Nadel ein und machte die ersten Versuche auf weißem Karton; und nachdem ich das Gefühl für Luft- und dann erst die Farbe ziehen einigermaßen wieder bekam, wurde ich mutiger und ab ging die Luzie …
Eigentlich sollte es ja der Busch-Bausatz mit dem Aufbau von Modellbau-Unikate werden; aber nachdem ich hier so tolle Unterstützung in Bild und Text für neue Ideen erfahren hatte, nutzte ich nun diese Teile für meinen Erstversuch:
Nur dieser matte Holzton; der brauchte noch Leben und deshalb habe ich auch gleich einen Erstversuch mit Washes gemacht.
Nebenbei wird bei dem Dach noch dringend Schleifarbeit mit 600er vonnöten sein
Und weil ich zu denen gehöre, die immer gaaaanz genau wissen möchten, welche Materialien und Farben, mach’ ich immer noch – seit Digitalfotografie möglich – ein paar Bilder mehr:
Hier kann man auch sehr schön sehen, wie das Washing etwas Leben an die Wand bringt; ich habe es mit einem Pinsel aufgetragen und dann mit einem Stück Schaumstoff aus einer Verpackung abgerieben; der Grünton ist HUMBROL 120.
Entsprechend maskiert, werde ich die Rahmenteile und Profile mit dieser Farbe absetzen.
Beim Hartung-Aufbau fehlte mir noch ein entsprechender Blechstreifen um die Stützen für die Heckklappe darstellen zu können; dieser traf nun auch gestern ein; ich möchte an dieser Stelle noch eine Empfehlung geben; ich verwendete für die Scharniere der Heckklappe Messing-Rohre von Albion Alloys; meiner Meinung das Beste, was zur Zeit auf dem Markt ist; die einzelnen Rohre lassen sich nämlich ineinander schieben; ich nutze sie eigentlich für die Geschützrohre meiner 1:250 Modelle;
man kann sie hier bei Ralph Steinhagen erwerben.
Am Ende sah der Aufbau dann so aus:
Ich möchte hier kurz die weiteren Bauschritte in Worte fassen; Nach der Lackierung der Flächen habe ich das “Holz” mit Vallejo Sombra Umber Wash großzügig behandelt. Anschliessend die Metallprofile beidseitig mit AMMO Masking Tape “eingefangen”; es war mein erstes Mal und ich bin sehr angetan von diesem Maskierband. Keine Klebstoffrückstände und selbst bei Pinselbemalung, wo doch mehr Farbe ans Modell kommt als mit der Luftbürste, kein Unterlauf von Farbe in die Profile der Bretterstruktur. Die Bemalung der Profile erfolgte von Hand. Kann ich immer noch am besten.
Das Fahrgestell erhielt die entsprechenden Schmutzfänger, wobei ich die unter dem Fahrerhaus noch ergänzen muss, und wurden entsprechen des Originalfotos von Peter Hartung optisch und farblich behandelt.
Die gesamte Schmutzkampagne erfolgte mit Washes in Grau von MIG und Pigmenten von Vallejo; das Fischmaul bekam etwas Struktur mit einem schwarzgrauen Washing von Vallejo. Die Hauptscheinwerfer bekamen einen Hauch von Silber und sehen beinahe wie richtige aus … Bondic habe ich auch hier, aber da brauche ich wohl noch eine Anleitung.
Im hinteren Bereich habe ich die Dreifach-Kombi mit Bordmitteln erstellt; dunkelgrauer Karton, darauf farbig angelegte Klarsichtfolienteile entsprechend zusammengefügt und auf einen Streifen geklebt und das ganze dann noch mit einem Streifen Klarsichtfolie versiegelt; Die Rückfahrscheinwerfer und die Begrenzungsleuchten werde ich noch anfertigen; hier noch einmal das Foto, mit dem alles seinen Anfang nahm:
Und zu was es geführt hat:
Daß ist also das Ergebnis, wenn aus einer Bildidee ein Modell entsteht; ich weiß das noch einige Fehler enthalten – aber es ist mein Erstling in Maßstab, Material und Sparte. Die Außenspiegel mußten mittlerweile filigraneren weichen.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Bildgebern und Unterstützern bedanken; ohne sie hätte ich es nicht stemmen können.
Alles zusammen hat mir bei der Entwicklung einer Modellsprache geholfen; einen Stil zu entwickeln in diesem Maßstab, und – ich konnte für mich eine Menge lernen.
Danke für Euer Interesse und ein lieber Gruß
kartonskipper